In Österreich und ganz Europa steigen derzeit die Energiepreise. Nicht nur die Großhandelspreise sind teurer geworden, die Situation spiegelt sich auch in den Rechnungen an die Endverbraucher wider. Welche Gründe hinter dieser Preissteigerung stecken und welche Ansätze es gibt, mit dieser Situation umzugehen, wollen wir in diesem Blogartikel näher beleuchten.
Lesen Sie mehr zu folgenden Punkten:
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Energiepreise in Österreich und ganz Europa
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Warum sind die Energiepreise derzeit so hoch?
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Klimaschutz und Energiepreise
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Welche Energiepreise steigen?
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Strompreisentwicklung
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Gaspreisentwicklung
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Ölpreisentwicklung
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Welche Folgen hat der Preisanstieg?
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Hohe Energiepreise – wie geht es weiter?
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Wann sinken die Energiepreise wieder?
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Fazit
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Tipp gegen hohe Energiepreise
Energiepreise in Österreich und ganz Europa
Seit Anfang des Jahres 2021 sind die Energiepreise international stark gestiegen. Spanien verzeichnete eine Verfünffachung der Gaspreise und der Strompreis stieg um mehr als das Dreifache. Auch in Frankreich ist Gas um knapp 60 Prozent teurer als zu Beginn des Jahres. Und in Großbritannien, wo 85 Prozent der Heizenergie aus Gas kommt, sind einige Gasanbieter pleitegegangen.
Warum sind die Energiepreise derzeit so hoch?
Als Gründe für die Energiepreisentwicklung werden verschiedene Faktoren angeführt. Einfach gesagt handelt es sich um eine höhere Nachfrage bei gleichzeitig geringerem Angebot. Verantwortlich dafür ist auch die weltweite Pandemie-Situation.
Die Weltwirtschaft hat sich schneller erholt als erwartet – mit der erhöhten Produktion ging ein erhöhter Bedarf nach Energie einher. Dieser Nachfrage stand aufgrund von verschiedenen Faktoren (Dürre in Brasilien, härterer Winter auf der Nordhalbkugel) ein geringeres Angebot gegenüber. Flüssiggas wird in Asien stark nachgefragt, dort besser bezahlt und deshalb dorthin geliefert.
Gas ist in dieser Situation ein Schlüsselfaktor. Zwischen Jänner und Oktober 2021 ist der Gaspreis um 440 Prozent gestiegen und hat durch seine Benützung als Heizbrennstoff sowie auch zur Erzeugung von Strom eben auch einen Einfluss auf den Strompreis.
Zudem sind die europäischen Gasspeicher leer und somit nur ein geringeres Angebot vorhanden.
Ein weiterer Einflussfaktor sind politische Kräfte – ein Großteil des Erdgases kommt aus Russland, welches das Gas zurückhält, um den Bau der Ostseepipeline „Nord Stream 2“ schneller voranzutreiben und so die Ukraine zu umgehen.
Und zuletzt könnten auch spekulative Kräfte eine Rolle dabei spielen, den Preis in die Höhe zu treiben.
Eine ähnliche Situation war dieses Jahr auch schon im Bereich der Baumaterialien zu beobachten – mehr zu diesem Thema in unserem Blogartikel „Preise Baumaterialien – warum bauen derzeit teuer ist“. Dieselbe Preisentwicklung am Rohstoffmarkt, die sich auf Baumaterialien auswirkt, spielt bei der Energiepreisentwicklung mit.
Klimaschutz und Energiepreise
Auch der Klimaschutz spielt eine Rolle bei der Steigerung der Energiepreise. Im Zuge des Green New Deal haben sich die EU-Mitgliedsstaaten das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 um 55 Prozent zu senken. Ein Mittel zur Erreichung dieses Ziels ist ein Handelssystem, bei dem die Verursachung von Treibhausgasemissionen bezahlt werden muss – fossile Energieträger wie Gas oder auch die Energieproduktion aus Kohle werden damit teurer. Aufgrund des derzeitigen drastischen Anstiegs wurde diese Maßnahme allerdings vertagt.
Welche Energiepreise steigen?
Da die verschiedenen Energiepreise miteinander verbunden sind, haben Teuerungen bei einem Energieträger meist auch Auswirkungen auf jene bei anderen. Die globale Klimakrise tut ihr Übriges dazu, dass neue Herausforderungen und Unsicherheiten im Zuge der Energiewende für Dynamik am Markt sorgen.
Strompreisentwicklung
In den letzten zehn Jahren sind die Strompreise stark gestiegen und seit der Corona-Krise auf einem noch nie dagewesenen Hoch. Auch hier spielt das Klimathema mit den Kosten für Treibhausgasemissionen hinein, mehr aber noch die Schwierigkeit, ökologisch produzierten Strom zu speichern. Bei elektrischer Energie aus Wind, Wasser, Sonne oder Biomasse sind Stromerzeuger gezwungen, den zu viel erzeugten Strom in ausländischen Netzen zu speichern. So wird der Strom teurer, obwohl ein (kurzfristiges) Überangebot besteht.
Gaspreisentwicklung
Der Gaspreis ist im letzten Jahrzehnt relativ stabil geblieben, im Gegensatz zu anderen Energieträgern wie Heizöl oder Holzprodukten. Von 2015 bis 2018 gab es einen Preisabfall auf unter 6,5 Cent/kWh und seit 2019 einen Anstieg. Gründe dafür sind eine geringere Fördermenge, also ein geringeres Angebot, und höhere Beschaffungskosten. Aber auch Steuern, Abgaben, Nutzungsgebühren für Gasnetze und schließlich Gewinnmargen für die Gashändler spielen in den Gaspreis hinein, den der Endverbraucher bezahlen muss.
Und da viele Förderunternehmen sowohl Gas als auch Öl fördern, besteht eine gewisse Abhängigkeit auch zum Ölpreis.
Ölpreisentwicklung
Öl und dessen Preis ist ein spezielles Thema, da es als fossiler Energieträger problematisch ist – die breite Verwendung von Öl steht der Erreichung der Klimaziele entgegen. Deswegen reden wir bei der Preisentwicklung nicht von kurzfristigen Schwankungen, sondern von einer grundlegenden Neubewertung dieses Rohstoffs. Nach einem weiteren Wachstum der Nachfrage in den nächsten Jahren wird diese voraussichtlich gegen 2030 stark abfallen – denn alternative Energiequellen sollten dann schon deutlich stärker im Einsatz sein als fossile.
Welche Folgen hat der Preisanstieg?
Eine der gravierendsten Folgen der Energiepreisentwicklung ist eine Steigerung der Inflation in ganz Europa auf ein Rekordniveau. Auch die Produktion und der Transport von Produkten erfordert Energie und macht damit einfache Konsumgüter teurer. Für Industrie und Wirtschaft bedeuten die gesteigerten Energiekosten eine Bedrohung des Wachstums und damit des Wohlstands.
Für den einzelnen Verbraucher gibt es keine Möglichkeit, die Energiepreise zu beeinflussen. Die Haushalte müssen daher auf energiesparende Maßnahmen setzen. Wie man im Winter effizient heizt und damit Kosten spart, lesen Sie im Beitrag „Richtig heizen – Energie sparen und Heizkosten senken“.
Hohe Energiepreise – wie geht es weiter?
Experten schätzen den drastischen Preisanstieg im Energiesegment als vorübergehend ein, betonen aber auch, dass sich die Endverbraucher langfristig an etwas höhere Energiepreise bei Benzin, Gas oder Strom gewöhnen werden müssen.
Die Länder der EU reagieren mit unterschiedlichen Lösungsansätzen. Frankreich hat die Tarife für Strom und Gas begrenzt und monetäre Unterstützung für die Ärmeren in Aussicht gestellt, einen ähnlichen Weg verfolgt Italien. Auch Forderungen auf EU-Ebene stehen im Raum, etwa eine gemeinsame Strategie zum Gaseinkauf und die Unterbindung von Spekulationen durch die Händler. Langfristig muss das europäische Ziel sein, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern im Rahmen des Klimaschutzpakets zu verringern.
Wann sinken die Energiepreise wieder?
Das aktuell hohe Niveau der Energiepreise könnte bald wieder sinken. Ein Faktor dafür wäre die Fertigstellung der besagten Förderpipeline „Nord Stream 2“. Damit würde wieder mehr Gas zur Verfügung stehen und das Angebot näher an die Nachfrage heranreichen – mit dem Resultat, dass die Preise sinken.
Eine weitere, langfristige Perspektive ist der Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Wenn die Energie lokaler und aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird, bedeutet das eine größere Unabhängigkeit vom Weltmarkt und damit von den Preisschwankungen, denen dieser unterworfen ist.
Fazit zur Entwicklung der Energiepreise
Im Jahr 2021 haben wir einen massiven Anstieg der Preise für Energie erlebt – mit erheblichen Folgen für die Endkonsumenten und die gesamte Wirtschaft. Gerade im Zuge der Energiewende muss es deshalb langfristig neue Lösungen geben.
Tipp gegen hohe Energiepreise
Auch das Wohnen in einem energieeffizienten Haus bzw. einer Wohnung mit geringerem Heizwärmebedarf kann helfen, die erhöhten Energiepreise weniger zu spüren zu bekommen. In unserer Immobiliensuche finden Sie auch besonders energieeffiziente Objekte: Hier geht’s zur Immobiliensuche!